Demo gegen Polizeigewalt und Zigeunersauce

Demo gegen Polizeigewalt und Zigeunersauce


"Demonstration gegen Polizeigewalt geplant." Heute morgen 4 Uhr mit einer Tasse Kaffee auf der Terrasse und der Tag beginnt. Anmelder der Demonstration ist der Verein "Zukunft Plus", der sich für mehr gesellschaftliche Partizipation für Migranten einsetzt. Erstmal Google bemühen und das sagt der Verein über seine Homepage: "Der Verein Zukunft Plus ist ein Zusammenschluss von Menschen, die das gesellschaftliche Leben in Deutschland proaktiv, konstruktiv und kooperativ mitgestalten möchten."

Anscheinend zählen zu den Menschen im Verein keine Amtsträger, wie Polizisten, Feuerwehrleute, ö.ä.; Menschen, die nicht nur das gesellschaftliche Leben mitgestalten möchten, sondern die das gesellschaftliche Leben bereits gestalten bzw. es so überhaupt ermöglichen, dass unsere Gesellschaft so (gut) funktioniert. Der Blick in andere Länder zeigt, dass dies selbst in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich ist. Und das sollten wir uns bewusst machen.

Der Verein sei "zutiefst erschrocken über die brutale und unverhältnismäßige Polizeigewalt". Dem Opfer gelte "tiefstes Mitgefühl". Mehrere Fälle von Polizeigewalt gegen "Minderjährige of Color" würden berichtet.

Ich kenne weder den Verein, noch die zitierte Vorsitzende. Mein Leben ist geprägt von Respekt dem Menschen gegenüber und daher respektiere ich diese Meinung oder Ansicht. Aber teile Sie in keinem Fall. Das war doch formell schön ausgedrückt, oder? 

Innerlich habe ich soviel Dampf aufm Kessel, dass mir die Adern am Kopf anschwellen und wer mich kennt, weiß, jetzt wirds kritisch.

Wenn ich doch das gesellschaftliche Leben in Deutschland "proaktiv, konstruktiv und kooperativ" mitgestalten möchte, muß ich doch als eine der Grundvoraussetzungen den aktuellen Stand, in dem es uns doch wirklich gut geht, akzeptieren und respektieren. Ich muß respektieren, dass es ohne Gewalt keinen Staat gibt. Gefährlicher Satz, aber eine Überschrift eines Artikels aus der RP, auch heute. 

Das Opfer, dem das "tiefste Mitgefühl" gilt, ist ein polizeibekannter Jugendlicher. Polizeibekannt heißt nicht, dass er im Rahmen einer Kontrolle angehalten wurde. Nein, er hat Straftaten begangen. Und dann greift er in dieser, leider nicht gefilmten oder bewußt nicht veröffentlichten Nacht in Düsseldorf, Polizisten an. Ja, ihm muß doch einfach unser tiefstes Mitgefühl gelten.

Hallo? Pause an der Tastatur. 

Ich bin 48 Jahre. War in meiner Sturm- und Drang-Zeit jedes verdammte Wochenende in der Altstadt. Meist noch Mittwochs um Bergfest zu feiern. Ich wurde nie kontrolliert (und dabei sah ich mit meiner damaligen vollen Haarpracht aus wie ein Ausländer - man wirft ja der Polizei heute Color Controling vor) und lag nie von der Polizei gefesselt auf dem Boden. Mag am Respekt gegenüber Uniformierten liegen, das mir heute noch das Adrenalin selbst bei einer Geschwindigkeitskontrolle in die Adern schiessen lässt.

Wie sollte der Polizist denn ohne Gewaltanwendung Herr der Lage werden. Er hat bestimmt vorher, "Bitte, bitte, lassen Sie das!" gesagt. Wir vergessen wohl, dass neben Deeskalationstrainings (der größte Quatsch überhaupt, da zu 90% die Angriffe auf Amtsträger sofort und ohne Vorwarnung geschehen) auch Kampftrainings durchlaufen werden. Weil sie sonst das gewalttätige Gegenüber nicht gebändigt bekommen. Aus diesem Grund hat man glaube ich auch Handschellen erfunden. Ob es wohl schon Anzeigen gibt, dass diese vielleicht dem Verhafteten zu eng waren? Mein tiefstes Mitgefühl.

Was mein Überdurckventil zum Pfeifen bringt, ist das Verstummen der Politik. Nichts. Demo gegen Polizei(gewalt) auch noch in Coronazeiten. Phantastisch. Der Zugweg wird dann auch noch von denen geschützt, gegen die sich die Demonstration richtet. Verkehrte Welt? Richtig.

Fast jede Stunde posten unsere Wahlkandidaten Bilder von Parteiständen, Aktionen und Veranstaltungen. Doch dieses Thema Polizeigewalt bzw. mehr Respekt gegenüber Einsatzkräften ist ja "heiß". Schnell wird man in eine Ecke gestellt, in der man politisch gar nicht sein will. Ich, zu 100% politisch neutral, bin überzeugt, dann man sich als Politiker durchaus zu diesem Thema äußern kann. Äußern muss. Wir sind als Uniformträger Staatsdiener und wenn ich als Verantwortlicher, das wollen die zu Wählenden ja werden, bemerke, dass eine ganze Berufsgruppe, die die Gesellschaft "am Funktionieren hält", in Verruf gebracht wird, wird es Zeit.

Zeit, die Wahlkampfgießkanne, Kugelschreiben und Flyer an die Seite zu legen und sich vor uns zu stellen. Bereits im Vorfeld diese Demo gegen Staatsdiener zu verurteilen. Massiv und mit aller Kraft, sich gegen diese Strömung einzusetzen. Mit voller Kraft! 

Damit wir in Zukunft nicht "zutiefst erschrocken" sind, wenn nach einem Notruf, einfach niemand mehr kommt, um uns zu helfen. Wenn wir gerade von einem Jugendlichen verprügelt werden, dem unser tiefstes Mitgefühl gilt.

Aber wir haben ja Wichtigeres zu tun. Da ist sie: die Zigeunersauce. Knorr hat sie umbenannt, da der "Begriff negativ interpretiert werden kann". Ich möchte vorschlagen "Polizei" umzubenennen, da dieser Begriff bereits medial negativ interpretiert wird. Machen wir doch "Putzig" daraus; statten die Putzigen mit Wasserpistolen und Uniformen in Regenbogenfarben aus und tanzen mit den Gewalttätern ihren Namen.

In diesem Sinne, lasset uns gemeinsam das gesellschaftliche Leben in Deutschland proaktiv, konstruktiv und kooperativ mitgestalten und kündigem jedem unserer Bekannten die Freundschaft, wenn diese am Samstag zu dieser überflüssigen Demonstration nach Düsseldorf gehen.



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