Wir sind alle kleine Sünderlein.

„Wir sind alle kleine Sünderlein, 'S war immer so, 's war immer so.“,

heißt es in dem unvergessenen und bei mancher Feier gesungenen Lied von Willy Millowitsch.


Ja, dieser Text fiel mir als Zweites ein, als ich die Schlagzeile heute morgen gelesen habe: „Ekel Mobbing bei der Feuerwehr - Sexismus, Nacktbilder, Nazisprüche“ mit einem Bild, seitenfüllend, auf dem ein in Feuerwehreinsatzuniform gekleideter Mensch, eine Federboa auf dem Kopf, breitbeinig und zwischen den Beinen gepixelt zu sehen ist. Einer unserer Feuerwehrkollegen auf der anderen Rheinseite. 


(https://www.bild.de/bild-plus/regional/duesseldorf/duesseldorf-aktuell/duesseldorf-nacktbilder-und-nazisprueche-ekel-mobbing-bei-der-feuerwehr-72772662,view=conversionToLogin.bild.html)


Mein erster Gedanke: oh mein Gott! Wie kann man(n) nur. Alleine dieses Bild ist hochgradig widerlich und es ekelt mich an. Im Text wird dann noch von Mobbing gegen Feuerwehrkameradinnen geschrieben. Auf einem Helm ist das Wort „Votze“ zu lesen. Als Feuerwehrmann und Mensch mit Verantwortung steigt Wut in mir auf.


Ein Bild hat das Potential das Ansehen eines ganzen Berufsstandes zerstören. Nein, ich übertreibe nicht. Wir haben die jüngsten Diskussionen um Polizeigewalt in Düsseldorf doch noch alle im Gedächtnis. Jetzt geht es also um uns, die Feuerwehrfrauen und Männer. 


Ja, wir sind ein Querschnitt der Gesellschaft. Egal ob hauptberuflich oder ehrenamtlich. Es sind Menschen. Menschen die Gutes tun; aber auch Fehler machen. Sich nicht immer korrekt und respektvoll dem Nächsten gegenüber verhalten. Genau das, was wir mit unseren Respektkampagnen von unserem Gegenüber einfordern. Dass man uns respektvoll behandelt. 


Es gibt Fälle, die belegen, dass einige wenige von uns, dies selbst nicht tun. Nicht nur der beschriebene Fall. Ja, es gibt auch Brandstifter unter uns.


Das ist jedoch keine Entschuldigung, denn dieses Verhalten ist nicht zu entschuldigen und natürlich wird der Dienstherr Konsequenzen ziehen. 


Viel Wichtiger für mich ist jedoch, dass wir, die Feuerwehrfrauen und -männer hieraus Konsequenzen ziehen. Diesen Idioten zu zeigen, dass wir weder Sexismus, Nacktbilder und Nazisprüche dulden. Keinen Smiley in den Chats setzen, Witze darüber machen, Menschen ausgrenzen, sondern hier ganz klar Position beziehen. Das ist nicht nur Chefsache, sondern eine Aufgabe für jeden von uns!


Ich bin Feuerwehrmann und bin stolz darauf. Ich positioniere mich, so wie jeder es von uns kann und muß, ganz klar gegen jede Form dieser Abart. Nicht nur, weil es mir in meinen Anstrengungen (ja, es ist anstrengend und zeitintensiv - Zeit die mir für meine Familie fehlt) solche Respektkampagnen auf die Beine zu stellen, von hinten in die Beine grätscht und mich trudeln läßt.

Was nützen hübsche Schleifen-Pins, wenn wir uns unser eigenes Ansehen kaputt machen? Jeder von uns ist hier ganz klar gefragt. Reagiert bei solchen Fällen in euren Reihen. Frühzeitig und Nachhaltig! Respekt kommt von beiden Seiten. Wie sollen wir Respekt einfordern können, wenn einige Wenige von uns es mit solchen Aktionen zu Nichte machen?


Willi Millowitsch schließt sein Lied mit den letzten Zeilen „Englein können wir im Himmel sein, 'S war immer so, 's war immer so.“


Ja, können wir. Aber für viele Menschen sind wir Engel auf Erden, weil wir ihnen in der Not zu Hilfe eilen. Weil wir es gelernt haben, weil wir es können. Und dann haben wir uns verdammt noch mal entsprechend auf Erden zu verhalten. Jeder Einzelne von uns repräsentiert einen ganzen Berufsstand, dessen Ansehen durch hirnlose Aktionen einzelner Verwirrter in Verruf gerät. Diese haben in unseren Reihen nichts verloren.


Nicht auf der Erde und erst recht nicht im Himmel.




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